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Online-ZeitungWas geschieht in Nordkorea? |
21.12.2011 |
Er verabscheute Flugzeuge! Nur einmal - 1965 musste er zu einem Treffen nach Indonesien fliegen! Deshalb nutzte der nordkoreanische Diktator Kim Jong-il für seine Reisen den Zug. Jene gepanzerte Wagengarnitur, die sein Vater von Josef Stalin geschenkt bekam. Von Flugangst sprach niemand - hätte schließlich kein gutes Bild auf den starken Mann des Landes geworfen. Wie sehr er um sein Leben fürchtete, lässt die spezielle Schutzlackierung vermuten, die den Zug nicht ortbar machte. Bei seinen Auslandsreisen in China und Russland fuhren zwei identisch gebaute Garnituren andere Routen. Doch während einer dieser Zugreisen (eine "Feldinspektion" im Inland) starb der 69-jährige. Die offizielle nordkoreanische Ursache lautet: Große mentale und physische Belastung, die medizinische: Herzinfarkt! Jetzt laufen die Drähte der internationalen Geheimdienste heiß, die Armeen werden in Alarmbereitschaft versetzt - die USA haben das Defcon-Spiel begonnen! Niemand Weiß, was geschehen wird! Kim Jong-il stand Nordkorea seit dem Juli 1994 vor (ab 1997 auch offiziell). In diesem Monat verstarb sein Vater, der Staatsgründer Kim Il-sung, der als "ewiger Präsident" auch über den Tod hinaus Staatschef und damit allgegenwärtig bleibt. Wie auch er gab sich Jong-il auf internationaler Bühne und in den Medien sehr rar. Doch regierte er das Land mit eiserner Faust und führte das fort, was sein Vater begonnen hatte. Er machte die Grenzen noch dichter, verhielt sich gegenüber Südkorea und den USA noch aggressiver und machte die Bevölkerung des Landes noch ärmer. Trotzdem ist Nordkorea eine Atomstreitmacht. Aus diesem Grunde schrillen in der Welt auch nur bei der kleinsten Meldung aus Pjöngjang die Alarmglocken. Nachbar China, der einzige noch verbliebene Verbündete des Regimes, weiß um die Schwierigkeit, den westlichen Nachbarn im Zaum zu halten. |
Als ein Zeichen an die neue Führung besuchte Chinas Staatschef Hu Jiantao am Dienstag höchstpersönlich die Botschaft des Landes in Peking, um sein Beileid auszusprechen. Das Botschaftsviertel in Peking wurde vorsorglich hermetisch abgeriegelt. Auch Kuba verordnete aufgrund des "Todes eines Kameraden" Staatstrauer. Doch nicht nur vom Verbündeten oder Kameraden wird Kuschelkurs gezeigt. Auch US-Außenministerin Hillary Clinton hat bereits reagiert. Sie hofft auf eine Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Staaten. US-Präsident Barack Obama betont nach Absprache mit Japans Regierungschef Yoshihiko Noda, dass sowohl Washington als auch Tokio an einem friedlichen und stabilen Übergang in Nordkorea interessiert sind. So sollen die 6-Nationen-Gespräche zum nordkoreanischen Atomprogramm wiederaufgenommen werden. Neben Nord- und Südkorea waren die USA, China, Russland und Japan daran beteiligt. 2009 verließ Nordkorea den Verhandlungstisch - nur einen Monat später wurde der erste Atomwaffentest durchgeführt. Daneben hat Obama dem Waffenbruder Japan militärische Hilfe zugesichert. Südkorea und mit ihm auch die dort stationierten US-Soldaten sind in höchster Alarmbereitschaft. Schließlich befindet sich die Millionenstadt Seoul nicht weit von der Grenze zu Nordkorea entfernt und könnte durchaus mit Raketen von dort aus erreicht werden. Dies war bislang immer wieder die Befürchtung bei Grenzzwischenfällen und Manövern. Apropos - die nordkoreanischen Truppen hielten dieser Tage ihre Wintermanöver ab. Sie wurden nach der Todesnachricht in die Kasernen zurückbeordert, berichten militärische Kreise aus Südkorea. Dort heißt es auch, dass "alle militärischen Einheiten zudem die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt" haben (südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap). Gleichzeitig wird aber auch beruhigt: Außergewöhnliche Truppenbewegungen oder Provokationen gibt es derzeit nicht! Ein ähnliches Szenario sei auch nach dem Tod von Kim Il-sung zu beobachten gewesen. |
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